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Aktiv trotz Allergie
Millionen Deutsche leiden unter Pollen- und Grasallergien. Dass Outdoor-Sport nach der Corona-Krise trotz Heuschnupfen im Frühsommer Laune machen kann, weiß die Vereinigung clubfreier Golfspieler (VcG).
Endlich schönes Wetter, aber Deutschland reagiert verschnupft: Die Augen jucken, die Nase läuft, der Mund kribbelt, es wird gehustet und um Atem gerungen – jetzt ist Heuschnupfen-Zeit. Die Pollenallergie plagt Studien zufolge 15 bis 20 Prozent der Gesamtbevölkerung und gilt als die Volkskrankheit des 21. Jahrhunderts und häufigste Allergie in den Industrieländern. Baum-, Sträucher-, Gräser- und Getreidepollen verderben den Geplagten den Spaß an der frischen Luft. Dieses Jahr ist Corona bedingt eh vieles ein wenig anders, aber normalerweise vermeiden viele Pollenallergiker nicht nur den Aufenthalt im Freien, sondern auch das Sporttreiben, um den Körper nicht zusätzlich zu belasten. Doch je weniger man sich bewegt, desto schlechter wird die körperliche Verfassung. Kein Pollenallergiker sollte deshalb auf Bewegung und den damit verbundenen Spaß verzichten. Mit modernen Therapien und der richtigen Vorbereitung lassen sich die Beschwerden in Griff kriegen, so dass Outdoor-Sportarten wie Schwimmen, Laufen, Radfahren und Golfspielen auch Heuschnupfen-Geplagte in Schwung bringen. Es gibt keine Allergie, die eine sportliche Betätigung gänzlich verbietet.
Mit Heuschnupfen in Bewegung bleiben
Regelmäßige sportliche Betätigung ist gesund, vor allem Ausdauersportarten mit mittelstarker Intensität sind für Allergiker besonders geeignet. Die Lungentätigkeit wird angeregt, das Herz-Kreislauf-System gestärkt, die Durchblutung verbessert und die Frühlingssonne kurbelt die Vitamin-D-Produktion an. Bei körperlicher Belastung atmen Sportler tiefer und häufiger ein. Die nur ein- bis sechshundertstel Millimeter großen Pollen gelangen dadurch tief in die Lunge hinein und können schon bei nur 20 Pollen pro Kubikmeter Luft zu Beschwerden führen.* „Eine gemäßigte Sportart, bei der man wie beim Golfspielen nicht völlig aus der Puste kommt, ist deshalb für Pollenallergiker ideal“, weiß VcG-Geschäftsführer Marco Paeke aus eigener Erfahrung. Er leidet seit Jahren an Heuschnupfen und ist ganzjährig aktiver Golfer. Auch Top-Golfer wie Alex Cejka und Ian Poulter kämpfen seit Längerem mit der Pollenallergien. Für Profi-Golfer, die wie sie berufsbedingt besonders viel Zeit auf dem Platz verbringen und mit Golf ihr Geld verdienen, ist die Erkrankung im Gegensatz zu den Freizeitgolfern eine Katastrophe.
Spaß am Sport trotz Pollenflug
Freizeitsportler haben im Vergleich zu Nicht-Sportlern kein erhöhtes Risiko, dass sich aus ihrem Heuschnupfen ein allergisches Asthma entwickelt.** Mit der richtigen Vorbereitung steht der Aktivität also nichts im Wege. „Wichtig ist, zu wissen, auf welche Pollen man reagiert“, rät Paeke. Betroffene können dann den Pollenflugkalender beachten oder zum Beispiel die Pollen-App des Deutschen Polleninformationsdienstes nutzen, um die zu erwartende Pollenhöchstwerte zu erfahren. Freizeitgolfer mit leichten Beschwerden wappnen sich mit Antihistaminika-Tabletten und kortisonhaltigen Nasensprays. „Wenn die Pollenwerte zu arg sind, muss mal die Tablette her“, so Paeke. „Auch für die Golfrunde ein Cart zu mieten, ist eine Erleichterung für alle, denen wie mir die Allergie leicht auf die Atemwege schlägt.“ Golfer können ihren Spiel-Rhythmus auf die Pollenbelastung einstellen, das heißt ihr Golfspiel bei zu hoher Pollenkonzentration gegebenen-falls einschränken oder auf den frühen Abend legen, denn dann ist die Pollenbelastung auf dem Land geringer. In der Stadt ist dies morgens der Fall. Auch auf Plätzen oberhalb von 800 Metern oder am Meer sowie nach einem Regenschauer kommen Freizeitgolfer aufgrund der geringeren Pollenkonzentration gut über die Runde.
Moderate Outdoor-Alternativen für Allergiker
Wer Heuschnupfen hat und nicht golfen möchte, kann sich auch mit anderen Outdoor-Aktivitäten fit halten, zum Beispiel mit Joggen. Am Meer oder Flußufer ist die Pollenbelastung besonders gering. „Ich habe selbst einige Jahre an der Ostsee gelebt. Die Nähe zum Meer war im Hinblick auf den Heuschnupfen ideal“, bestätigt Paeke. Die Intensität des Trainings kann der Allergiker selbst steuern und beim Auftreten von Beschwerden auf kräftesparendes Walken umstellen. Auch Radfahren macht Pollenallergikern Spaß, wenn die Tour nicht gerade durch Wiesen und Felder führt. Besonders rückenfreundlich und gelenkschonend ist das Schwimmen. Im Meer oder in einem See macht diese Sportart auch bei hoher Pollenbelastung Spaß, denn dicht über der Wasseroberfläche ist das Klima ideal für heuschnupfengeplagte Atemwege. Unabhängig von der Sportart schützt eine Sonnenbrille die Augen vor dem Pollenkontakt, eine leichte Mütze verhindert Pollenansammlungen in den Haaren. „Auch Gesicht und Arme ab und an mit einem kalten, feuchten Tuch abreiben, hilft“, so Paeke. „Pollen haften gut an der Kleidung und an den Haaren. Allergiker sollten deshalb nach dem Sport die Haare waschen und die Kleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen.“
Bei zu starkem Pollenflug abtauchen
Wenn die Pollenkonzentration in der Luft zu hoch ist, weichen viele Allergiker auf Hallensportarten oder das Fitness-Studio aus, sofern diese coronabedingt nicht geschlossen sind. Squash, Aerobic und Yoga sind mögliche Outdoor-Alternativen. „Im Notfall, wenn ans Golfen nicht zu denken ist, gehe ich in die Schwimmhalle und ziehe dort ein paar Bahnen. Naturerlebnis, frische Luft und Sonnenlicht gibt es indoor zwar nicht“, so Paeke, „aber natürlich kann man sich auch auf diese Weise fit halten. Jeder Allergiker muss für sich selbst entscheiden, wie und wo er sich am wohlsten fühlt! Wichtig ist, sich überhaupt zu bewegen!“
* http://www.fitforfun.de/beauty-wellness/gesundheit/sport-und-allergie-action-trotz-heuschnupfen_aid_9575.html
** http://www.fitforfun.de/beauty-wellness/gesundheit/allergien-nie-wieder-heuschnupfen_aid_9375.html