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Am 1. April lieber eine lange Nase als ein langes Gesicht machen
Am 1. April lieber eine lange Nase als ein langes Gesicht machen Bild: shutterstock.com/Kravik93
31.03.2022 / Mixed

April, April

Der 1. April polarisiert jedes Jahr aufs Neue. Auch im Golfsport wird Schabernack getrieben.

Autor:in: Imke Ulrich
Lesedauer 4 MIN
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Die einen fürchten ihn, die anderen sehnen ihn herbei: Am 1. April hat der Nonsens Tradition.

Ein Aprilscherz soll Spaß machen und niemanden erschrecken. Nahezu jedem von uns ist es schon passiert, dass er von Mitmenschen durch erfundene, spektakuläre oder fantastische, heute oftmals medial inszenierte, Geschichten in den April geschickt, also zum Narren gehalten wurde – und nicht immer kann man nach der Auflösung des Schwindels durch den Ruf „April, April!“ darüber lachen oder sich von dem verschämten Gefühl befreien, dass man auf eine clever ausgedachte Story hereingefallen ist. Der Nonsens zu Beginn des vierten Monats eines Jahres hat eine lange Tradition: 1618 wurde die Redewendung „jemanden in den April schicken“ laut Wikipedia in Bayern verwendet, der Brauch ist jedoch vermutlich älter. Der Begriff „Aprilscherz“ bürgerte sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein. Woher der Brauch stammt und warum er ausgerechnet am 1. April stattfindet, ist umstritten. Dagegen unbestritten ist, dass die Aprilneckerei seit Jahrhunderten in den meisten europäischen Ländern sowie Nordamerika arglose Menschen zum Teil mit weitreichenden Folgen durcheinanderbringt, wie Wikipedia beispielhaft aufzeigt. Der Aprilscherz lebt, auch heute in Zeiten von fake news. So sorgen auch verrückte Geschichten aus der Golfbranche zum 1. April immer wieder für Aufsehen. 

Treffsicher: der Zweihandputter

Im vergangenen Jahr erregte der GC Lütetsburg zum 1. April mit einem spektakulären Trainingsgerät die Gemüter: Der Club präsentierte auf seiner Facebook-Seite in Wort und Bild recht überzeugend den ersten Zweihandputter der Welt. Die Besonderheit an dem Trainingstool: Der Putter verfüge über zwei Griffe, so dass Golflehrer:in und Schüler:in gleichzeitig putten und somit sehr praxisnah agieren könnten. Er solle nun beim Patentamt angemeldet werden und in die Produktion gehen. April, April!

Autorität mit Fell: Marshall auf vier Pfoten

2018 präsentierte die Golfanlage Rottbach zum 1. April einen neuen Marshall, und zwar – einzigartig in Europa – einen vierbeinigen. In einem Sondernewsletter wurden den Mitgliedern verkündet, in Zukunft werde Rhodesian Ridgeback „Pitschard“, genannt „Pitschi“, das Marshall-Team der 27-Löcher-Anlage unterstützen und sich um Golfende kümmern, die eigene und fremde Pitchmarken nicht ausbessern. Der Rüde sei deshalb von dem üblichen Leinenzwang befreit und trage auch keinen Maulkorb. Um dem Hundescheriff die Arbeit zu erleichtern und am Geruch identifiziert werden zu können, sei es nun für jeden Golfenden Pflicht, beim Check-In vor der Runde einen gebrauchten Golfhandschuh am Counter zu hinterlegen. April, April!

Umweltfreundlich: Schafe als Mähmaschinen

Einfallsreich zeigte sich auch der GC Hof Hausen vor der Sonne. Er verkündete am 1. April des vergangenen Jahres auf seiner Facebook-Seite, in der Platzpflege künftig auf umweltfreundliche Mähmaschinen zu setzen. Um den Kohlendioxid-Ausstoß zu reduzieren, werde man in einer Testphase nun Alpine Steinschafe zum Kurzhalten der Grasflächen neben den Fairways einsetzen. Die Schafe wären für den Einsatz an Schräglagen ideal und würden zudem im Verbund und dadurch besonders gleichmäßig arbeiten. Betreut würden sie von einem Greenkeeper, der als Schafhirte geschult worden sei. Die Maschinenhalle werde zum Schafstall umfunktioniert. Mit dem Einsatz der wollligen Mähmaschinen erhoffe man sich eine Auszeichnung der DGV-Initiative „Golf&Natur“. April, April! Am 2. April 2021 löste der Club den Scherz auf seiner Homepage auf.

Besonders schmackhaft: Golf-Marmelade

Zum 1. April 2020 wusste der GC Harz besonderes zu verkünden: Nach dem Golf-Honig sei nun die Golf-Marmelade mit Club-Logo neu im Programm. Zwischen den Bahnen 5 und 13 sowie auf der Fläche hinter dem Grün der 14 wüchsen unter schützendem Flies zarte Erdbeerpflanzen. Golfplatz-Imker Hans-Herwig Schlottke habe ein lang vergessenes Marmeladenrezept seiner Oma entdeckt, ausprobiert und für gut befunden – und beschlossen, eine Marmelade ins Sortiment aufzunehmen. Er habe den Platzwart für seine Idee begeistern können, schnell wären geeignete Flächen gefunden und blau markiert worden, um Spielenden straffrei Erleichterung zu gewähren. Im Juni werde mit der Ernte begonnen, die fertige Marmelade gäbe es dann zeitnah im Pro-Shop, die Abgabe sei auf zwei Gläser Marmelade pro Mitglied beschränkt! April, April – wie der letzte Satz des Beitrages auf der Club-Homepage auflöste.

Realititätsnah: Scherz wird Wirklichkeit

Dass ein Aprilscherz weitreichende Folgen haben kann, zeigt sich am Beispiel des Golfclubs Solingens. 2012 war im „Solinger Tageblatt“ unter der Überschrift: „Golfplatz statt Kombibad?“ über die Gründung des Golfclubs Solingen berichtet worden. Golfsportelnde aus dem Umfeld eines lokalen Handballvereins hätten sich zusammengefunden und einen Verein aus der Taufe gehoben, der auf dem Gelände eines Sportplatzes beheimatet sein solle. Ein Aprilscherz, der jedoch unerwartet viele Menschen in der Region interessierte. Nicht wenige riefen an und wollten Mitglied in dem neuen Golfclub werden. Angeregt durch die große Nachfrage, gründeten die Initiatoren des Aprilscherzes dann wirklich den Golfclub Solingen. Er hat keinen eigenen Golfplatz, aber seine Mitglieder spielen in Clubs der Umgebung. 

Zu jung: Bernhard Langer setzt Karriere fort 

Als Scherzkeks entpuppte sich im vergangenen Jahr Bernhard Langer: Deutschlands Golf-Legende hielt via Instagram eine Rückschau auf sein Leben. Dabei ließ der 63-Jährige die Anfänge im schwäbischen Anhausen, seine Triumphe sowie sein Familienleben Revue passieren und schloss damit, dass es nun, da er Opa sei, für ihn an der Zeit sei … doch statt der Verkündung seines Karriereendes folgte ein fröhliches „April, April“. 

Mutig: Scherzen trotz Shitstorm-Gefahr

Mancher Aprilscherz erntet, dank der sozialen Medien, heute statt eines Schmunzelns und ein wenig Aufmerksamkeit einen gewaltigen Shitstorm. So erging es zum Beispiel VW: 2021 musste sich der Weltkonzern für seinen „Voltwagen“, einen PR-Gag zum 1. April, öffentlich entschuldigen. Dass ein Witz nach hinten losgehen kann, erfuhr auch Elon Musk: Als er am 1. April 2018 den Bankrott seiner Firma Tesla verkündete, fanden Medien und Aktionäre das gar nicht lustig. Auch das „Fake Coming-Out“ des Bachelors Sebastian Preuss war 2020 keine gute Idee, wie unzählige böse Kommentare unter der Veröffentlichung auf Instagram zeigten und mit vermeintlichen Baby-News setzte sich Justin Bieber 2019 ins Fettnäpfchen … Harmloser sind da bislang die Scherze aus der Golfbranche. Doch warten wir ab, was sie sich noch ausdenkt … ;-)

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