
Etikette ade ...
Früher war alles besser? Wenn man erst mal in mein Alter kommt, neigt man zum leicht verklärten Rückblick ...
Aber zum Beispiel Golf hat sich in den letzten Jahren äußerst positiv entwickelt. So richtig aufgefallen ist es mir bei einem Besuch auf niederländischen Golfplätzen: Bereits auf dem Parkplatz wurden wir willkommen geheißen durch ein Lächeln und einen Gruß – von Menschen, die wir noch nie gesehen hatten – und von gefühlt jedem auf dem Gelände.
Früher …
… war das „bei uns“ auch so. Es gehörte zur ungeschriebenen Golfetikette, Mitgolfer zu begrüßen. Jeden, auch Unbekannte, sogar Leute, mit denen man eine gemeinsame Runde tunlichst zu vermeiden suchte. Das war nett. Es schaffte eine freundliche Stimmung und ein Gefühl der Verbundenheit durch eine gemeinsame Leidenschaft. Und es erleichterte das Miteinander auf dem Platz. Irgendwann ist diese Selbstverständlichkeit verloren gegangen. Einige Golfer grüßen, einige nicht. Manche erwidern ein Hallo, manche reagieren erstaunt, vereinzelt sogar etwas misstrauisch ob des unbekannten Grüßers. Golf, so habe ich das Gefühl, wird für einen Teil der Spieler zu einer Freizeitbeschäftigung unter vielen: bezahlt, konsumiert und ohne weitere Verpflichtung. Schade.
… war nicht alles schlecht!
Auch in anderen Lebensbereichen haben sich Höflichkeitsformen abgeschliffen. Dabei geht es nicht um oberflächlich „gutes“ Benehmen, es geht um Wohlbefinden. Ein Lächeln (selbst hinter der Maske) hellt die Stimmung auf, erwiesenermaßen die des Lächelnden und die des Angelächelten. Deshalb wage ich dies Plädoyer für mehr Wertschätzung. Für unseren Sport und seine Anhänger. Kostet nichts, macht gute Laune und verbessert vielleicht sogar den Score. Meinen und deinen. Es geht ganz einfach: Ich wünsche dir einen guten Tag!
Autorin:
Monica Deniers
Jahrgang 1954
HCPI: 18,1
Heimatclub: Gut Heckenhof
Lehrerin im Ruhestand