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Deutschlands schönstes Par 3?
Deutschlands schönstes Par 3? Bild: GC Hardenberg e.V.
10.11.2020 / Platzporträt

GC Hardenberg

Beim GC Hardenberg denkt man an das berühmte Inselgrün in Form eines Wildschweinschädels. Laut Golf Magazin eines der schönsten Par 3 Deutschlands. Ob das stimmt? ...

Autor:in: Johannes Podszun
Lesedauer 6 MIN
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Ein Golf-Resort, 42 Löcher

Am Eingang des Geländes, das 20 Auto-Minuten von Göttingens City entfernt liegt, erblicke ich das Schild: „Golf Resort Hardenberg“. Schnell wird klar, dass es sich bei dem GC Hardenberg nicht nur um einen regionalen Club, sondern auch um ein touristisch orientiertes Golf Resort handelt. Die Anlage verfügt über zwei 18-Löcher-Plätze, einen öffentlichen 6-Löcher-Platz, eine Driving Range, mehrere Putting- und Chipping-Grüns sowie die Golfschule von Stefan Quirmbach, der unter anderem zum „5-Sterne-Professional“ der PGA of Europe und zum „Master Professional“ der PGA of Germany gekürt wurde. Hinzu kommen das Service-Center, ein gut sortierter Pro-Shop, ein Restaurant, das wirklich leckeres, mediterranes Essen zu moderaten Preisen bietet, und zwei Hotels, beide in unmittelbarer Nähe des Geländes: Das moderne 4-Sterne-Waldhotel „Freigeist“ liegt rund fünf Kilometer entfernt sehr ruhig in einem Wald. Wer auf echten Luxus und gehobene Küche steht, fährt knapp zehn Kilometer zum klassisch-eleganten 5-Sterne-Hotel Relais & Châteaux Hardenberg BurgHotel am Fuß der historischen Hardenberger Burgruine. Kurzum: Das Resort bietet ideale Bedingungen für einen golferischen Kurzurlaub.


Grün & Vorgrün Bahn 1 (Foto: VcG)
Grün & Vorgrün Bahn 1 (Foto: VcG)


Herrliche Panoramablicke … 

Weil ich mir den berüchtigten Keilerkopf anschauen möchte, lasse ich den Göttingen-Course (Par 72, 6.033 Meter, Herren) links liegen und nehme Kurs auf den Niedersachsen-Course (Par 72, 6.057 Metern, Herren). Zuvor statte ich der Range einen Besuch ab: Achtzig Abschlagplätze, zahlreiche Zielvorrichtungen und ein toller Blick ins Grüne lassen mich beim Einschlagen die Zeit vergessen. Ein herrliches Ambiente! Auf geht’s zum Tee 1. Der Weg zum Niedersachsen-Course führt durch einen etwas ungemütlichen Tunnel. Doch auf der anderen Seite eröffnet sich ein gewaltiger Panoramablick über den Platz, über ferne Felder und dunkle Wälder. Eine Aussicht über grüne Naturlandschaften, die mir ein Gefühl von Freiheit und Großzügigkeit verleiht.

… und sattes Grün 

Die erste Bahn, ein 491 Meter langes Par 5, präsentiert sich in sattem Grün, der Abschlag ist perfekt gemäht, das Fairway breit, ein wenig abfallend, leicht onduliert und nach links geschwungen. Eine Kulisse, die mich lustvoll einen raushauen lässt. Auf dem Weg zu meinem Ball laufe ich über ein samtiges Fairway, das trotz der wenigen Niederschläge keine trockenen Stellen oder erkennbare Schäden aufweist. „Chapeau, die Greenkeeper haben es drauf!“ Nach dem zweiten Schlag bleiben mir noch 80 Meter bis zur Fahne. Ein Wedge. Und das Ding liegt auf dem Grün. Knapp zwei Meter vom Stock entfernt. Ein Par ist ein guter Auftakt, denke ich und zücke entschlossen meinen Putter. „Wer weiß, vielleicht wird’s auch ein Birdie!“ Die Kugel rollt knapp am Loch vorbei. „Schade!“, sage ich mir und beobachte verwundert, dass der Ball rollt und rollt und rollt – und erst zwei Meter hinter der Fahne zur Ruhe kommt. „Puh, sind die Grüns schnell!“ 

Abschlag Bahn 5 (Foto: VcG)

Abschlag Bahn 5 (Foto: VcG)

 

Grüns mit Tour-Niveau

Jetzt erinnere ich mich, im Service-Center etwas von zehn Feet auf dem Stimpmeter gelesen zu haben, schiebe zum Bogey ein – und werfe einen Blick ins Internet. Zehn Feet. „Das ist European-Tour-Niveau!“ Schon irre, denke ich, gleichzeitig machen sich Zweifel breit: Kann ich so schnelle Grüns beherrschen? Macht mir das Putten damit Spaß? Oder geht es hier um Superlative und Effekthascherei? Am Grün der zweiten Bahn, einem 380 Meter Par 4, nehme ich mir ein wenig mehr Zeit. Diesmal liegt mein Ball deutlich schlechter, etwa acht Meter vom Loch entfernt. Das Grün ist wellig. Ein Zwei-Putt wäre eine Sensation. Die Analyse des Untergrundes erfolgt gründlich und gewissenhaft. Der Putt kommt gut. Nur den zweiten schiebe ich hektisch vorbei. Wieder ein Bogey!

Analyse und Aufmerksamkeit helfen

Auf den nächsten Löchern schenke ich dem Putten und der Analyse der Grünstruktur viel mehr Aufmerksamkeit als sonst. Gleichzeitig gelingt mir die Anpassung an die hohe Rollgeschwindigkeit immer besser. Und das Putten macht mir immer mehr Spaß. Die Grüns sind nicht nur schnell und topgepflegt, sondern auch unglaublich treu. Und es reift in mir die Erkenntnis, dass ich auf Slow-Greens künftig gern verzichten würde. Im weiteren Spiel zeigt sich, dass die Grüns nicht nur schnell, sondern auch groß, onduliert und nicht selten sogar terrassiert sind. Jedes Grün bietet eine neue und nicht zu unterschätzende Herausforderung. Da kommt keine Langeweile auf. 

Golfen im Erlebnispark

Mindestens genauso abwechslungsreich wie die Grüns ist das Layout des gesamten Platzes. Immer wieder werde ich überrascht: Einmal ist es ein zickzackförmiges Fairway, dann riesige Steinformationen, die sich mir in den Weg stellen, ein anderes Mal werde ich von einem ausgetrockneten Tal begrüßt, das es zu überwinden gilt. „Was für ein grandioser Blick!“ Der Gang zum nächsten Abschlag hat stets etwas Aufregendes. Ein bisschen fühle ich mich an einen amerikanischen Freizeitpark erinnert, der mich immer wieder mit unerwarteten Erlebnissen überraschen möchte. Deshalb wirkt das Layout des Platzes auch wenig homogen, was mich aber überhaupt nicht stört. Im Gegenteil. Ich bin neugierig, was mich auf den kommenden Bahnen erwarten wird.


Topfbunker Bahn 9 (Foto: VcG)
Topfbunker Bahn 9 (Foto: VcG)


Topfbunker und Wasser

Am nächsten Tee werde ich von einer Ampelanlage in Empfang genommen, die mir signalisiert, ob ich aufgrund der Uneinsehbarkeit der Bahn bereits abschlagen darf oder noch einen Augenblick zu warten habe. Und als ich über die Kuppe schreite, entdecke ich ein von hohem Gras umgebenes Plateau-Grün. Wenig später treffe ich auf ein hübsch designtes Par 3, an dessen linker Seite sich über die gesamte Länge der Bahn ein Wasserhindernis entlangschlängelt. Und auf der 9. Bahn werde ich von einer Ansammlung von Topfbunkern begrüßt. „Ach herrje!“

Keilerkopf: ein Highlight unter vielen

Plötzlich stehe ich vor dem berüchtigten Inselgrün. Der große, ja mächtig wirkende Kopf des Keilers, das Wappentier des niedersächsischen Adelsgeschlechts von Hardenberg, rekelt sich von Wasser umgeben in der Sonne. Prächtig. Der Abschlag ist erhöht, die Fahne 149 Meter entfernt. Faszinierend! Ich nehme Eisen 7, spüre mein Herz pochen – und treffe fett. Zum Glück bohrt sich der Ball noch in den unteren Teil des Schädels. Knappe Kiste. Es folgen drei Wildschweine-Putts und ein Bogey. „Schade.“ Die nächsten Bahnen bleiben abwechslungsreich und herausfordernd: Mir begegnen Wasserspiele, herrliche Panoramablicke, ein riesiges Terrassengrün, ein Par 3 mit Topfbunker und zum Abschluss eine gigantische Bunkerlandschaft mit einer Ausdehnung von gut und gerne 200 Metern. „Wow!“ Beeindruckt und beglückt loche ich den letzten Ball – und bedaure, mich von dem Platz und den schnellen Grüns, mit denen ich immer besser zurechtgekommen bin, verabschieden zu müssen.

Fazit 

Den Niedersachsen-Course zu spielen, ist ein besonderes Erlebnis. Mir wird nicht nur der Keiler im Kopf bleiben, sondern ein abwechslungsreicher Course mit einem ganz eigenen Charakter. Ein sportlich-hügeliger Platz, der viele ungewöhnliche, aber faire Bahnen, herrschaftliche Ausblicke, pfeilschnelle Grüns und vor allem jede Menge Überraschungen bietet. Aufgrund der Höhenunterschiede ist ein Trolley oder Cart zu empfehlen. Beeindruckend ist der trotz einer längeren Trockenperiode herausragende Pflegezustand. Die Abschläge, Fairways und Grüns sind einfach top! Für diese Qualität sind die Preise überaus moderat. Wer das Golf Resort Hardenberg besucht, sollte sich ein wenig mehr Zeit nehmen, ein attraktives Arrangements buchen und nicht nur den Niedersachsen-, sondern auch den Göttingen-Course spielen – es lohnt sich!                                                                                      
 

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