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Wo die rot-weißen Fahnen wehn, ist es besonders schön!
Wo die rot-weißen Fahnen wehn, ist es besonders schön! Bild: Monica Deniers
11.09.2024 / Reisen

Golf in Dänemark

Hej - Dänemark, beliebtes Ziel für deutsche Besucher:innen, ist durch die Lage zwischen den Meeren ideal zum Wandern, für Strandurlaub, Wassersport, aber auch fürs Golfen interessant.

Autor:in: Monica Deniers
Lesedauer 7 MIN
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Ob die Destination auch golftauglich ist, haben wir in der uns nächstgelegenen Region Südjütland getestet.

Ein wenig anders
Sønderjylland ist nicht nur das „Tor zu Dänemark“, sondern auch die Heimat zahlreicher spielenswerter Golfplätze. Wer allerdings gerne vorausplant oder – wie wir – auf ein Cart angewiesen ist, muss erst einmal umdenken. Viele Clubs sind telefonisch nur eingeschränkt erreichbar, denn im Sekretariat arbeiten oft Mitglieder, stundenweise und ehrenamtlich. Startzeiten kann man entweder direkt über die Website buchen, per Mail anfragen oder vor Ort eintragen. Eingecheckt und bezahlt wird fast ausschließlich an einem Terminal und mit Karte. Das Gerät druckt dann eine Scorekarte mit Namen und personalisierter Vorgabenverteilung samt Spielvorgabe aus und öffnet den Minisafe für den Cart-Schlüssel. Viele grenznahe Clubs haben eine deutsch- oder englischsprachige Webversion und erklären genau, wie was geht und wo was zu finden ist – ideal für Erstbesucher:innen.

Per Knopfdruck
Automation auch statt gewohnter Clubgastronomie: Das kann eine Mini-Kapselmaschine sein (DKK-Kleingeld in Spardose) oder ein Kaffeeroboter mit Sprach- und Suppenausgabe. Selbst Snacks oder Kaltgetränke samt Eis kommen per Knopfdruck. Tendenz: Lange Clubhaus-Öffnungszeiten, jedoch wenig angestelltes Personal und möglichst kein verlockendes Bargeld in der Kasse.

Golf mit Spareffekt
Im Schnitt sind die Spielgebühren etwas niedriger als in Deutschland. Einige Anlagen werben mit einer Ermäßigung durch die „golfhäftet“-App. Der besonders in Skandinavien aktive Anbieter Golfamore vermittelt Greenfees zum halben/reduzierten Preis. Vorab online erworben funktioniert das in den angeschlossenen Clubs problemlos.

Rechts geht es zur Ostsee
Zum Benniksgaard Golf Klub gehört eine Hotelanlage, der Platz ist dementsprechend frequentiert. Unser erstes Terminal kann Englisch, zudem eilt uns aus dem nahen Pro-Shop umgehend eine freundliche Dame zu Hilfe und tippt in rasender Geschwindigkeit auf die richtigen Felder. Sie legt uns noch ans Herz, das Schlüsselkästchen nach dem Spiel wieder zu befüllen und fest zu verschließen, da das System sonst keine Rückgabe notiere und die Gebühren für die folgenden Tage abbuche, offenbar eine häufige Fehlbedienung Uneingeweihter. Kreditkarte rein – fertig.
 
Unterwegs
Der Bahnverlauf führt uns runter zum Ufer eines Förde-Zipfels und wieder hoch zum Clubhaus, Aussicht inklusive. Die Fairways und Grüns sind trotz heftigem Regen top. Etliche Löcher liegen parallel, häufig geraten mehrere Abschläge und Fahnen ins Blickfeld, sind aber gut beschildert. Nur im Südteil kommt Wasser ins Spiel.
 
Platz da …
Der Nordborg Golfklub ist anders: Leerer Parkplatz, kein Pro-Shop, karger Aufenthaltsraum mit selbstgebrautem Kaffee auf Vertrauensbasis und Computer mit dänischem Text in einem winzigen Vorraum. Und doch ähnlich: Kaum stehen wir vor dem Terminal, öffnet sich – schwupps – die Bürotür. „Braucht ihr Hilfe? Ich helfe gern.“ Ein Satz, den wir noch öfter hören werden. Der Cartschlüssel öffnet ein wuchtiges Vorhängeschloss an einer Stahlkette, die das freistehende Gefährt vor Diebstahl schützen soll. Hinter der Driving Range erstrecken sich sattgrüne Fairways. Wenig Wasser am Boden, viel Wasser von oben, freundlich platzierte Bunker und neben den regulären 18 Löchern ein 6-Löcher Kurzplatz.

… für viel Golf
Ebenfalls an der Ostküste liegt der Aabenraa Golfklub. Dänischer Text, weibliche Hilfe. Die Dame geht mit und zeigt den versteckten Durchgang zum ersten Abschlag. Der Platz, sehr gepflegt, ist Arbeitsstätte zahlreicher großer Mähroboter, die auch bei Regen funktionieren und so programmiert sind, dass sie anhalten, wenn sich eine Spielerin oder ein Spieler nähert. Die Grüns sind erhöht, zum Teil sehr wellig und trotz Nässe erstaunlich schnell. Tolles Clubhaus, keine Gastro.
 
Willkommen per Zahlencode
Standort Sønderborg: Kurz vor der Ankunft schickt uns das Hotel 6400 zwei Zahlenfolgen für Eingangs- und Zimmertür aufs Handy. Menschenleere Rezeption, jederzeit kostenloser Kaffee – natürlich vom Automaten. Das Haus liegt ruhig und in der Nähe der Ausfallstraßen, das Frühstücksbuffet ist für ein Mittelklasse-Hotel erstaunlich umfangreich – eine gute Wahl.
 
Nach Westen!
Das mit dem „billigsten Preis“ werbende Hotel Varde ist eigentlich ein Motel mit angejahrtem Charme und gutem Frühstück. Von hier aus sind im Umkreis von 30 Kilometern zehn Golfplätze zu erreichen. Der relativ flache und übersichtliche Varde Golfklub (mit Restaurant) ist nur 3 Kilometer entfernt.

Nicht gespielt, trotzdem begeistert
Mehrere Regentage haben den Vorrat an trockener Wäsche bedenklich schrumpfen lassen und der Himmel über dem Skærbæk Mølle Golfklub ist schon wieder grauschwarz. Kein Problem: Mitglied Holger Hykkelbjerk freut sich nicht nur, "mein Deutsch ein wenig zu üben", er leiht uns auch seinen privaten Buggy für eine kurze Platzerkundung zwischen zwei Güssen. Auf dem großzügigen Areal erfordern schmale Schneisen durch alten Baumbestand taktische Überlegung. Besonders attraktiv sind die 3, ein ganz kurzes Doppeldogleg, und die 18, 145 Meher übers Wasser auf ein direkt hinter der Teichgrenze gelegenes kleines Grün. Danke Holger!

In Superlativen
Zwei Anlagen erstrecken sich rechts und links der Straße von Tarp nach Billum Sogn: Der gut besuchte Breinholtgård Golf Klub verfügt über drei sehr unterschiedliche 9-Löcher-Plätze und „gilt als einer der besten Dänemarks“. Das große Clubhaus beherbergt sogar zwei Anmeldebereiche, Mitglieder nutzen den Bildschirm links, Gäste das Terminal rechts. Das Restaurant ist täglich geöffnet, sofern das Wetter mitspielt. Der Esbjerg Golf Klub, „one of the best golfing experiences in Denmark“ punktet mit zweimal 18 Löchern, dem kanonenbewehrten Clubhaus, einem echten Menschen hinter dem Golfdesk und einer Gastronomie nach britischem Vorbild. Die Greenfees variieren je nach Wochentag und Tageszeit, zurzeit wird ein Golfpaket beworben. Jeder Course: Super!

Rømø Golf Links
Unbedingt! Ob zwischendurch oder auf dem Rückweg, diesen Platz darf man nicht auslassen. Wind weht, Möwen lärmen, hinter dem Deich gleitet die Syltfähre dahin. Die von schilfbesetzten Gräben durchzogene Marschlandschaft unter dramatischen Wolkenformationen ist der perfekte Background für eine herausfordernde Golfrunde. Grüppchen das Rough durchforstender Mitspielender beweisen die Notwendigkeit präziser Schläge. Kleine Seen und große Bunker runden das spannende Setting ab.
 
Fazit: Südjütland-Golf? Nichts wie hin!  
                                                                                                                             
Anreise
Viele Baustellen rund um Hamburg: Je nach Lage ist der Umweg über die A1/A21 günstiger. Aktuelle Infos: vom NDR oder (mit Umleitungsempfehlungen) vom ADACTempolimit in Dänemark: PKW (ohne Anhänger) 50/80/130 km/h.
 
Unterkunft/Verpflegung
Hotelpreise: etwas höher als in Deutschland. Deutlich günstiger: Ferienwohnungen/-häuschen (im Sommer oft nur wochenweise vermietet), Campingplätze. Im Juli/August: Reservierung empfohlen. Dänen legen Wert auf ein gutes Frühstück, abends findet man eher Pizzerien oder Street Food als regionale Küche. Die Verkostung der berühmten Südjütländischen Kaffeetafel erfordert echte Planung.
 
Golf
Gäste sind gerne gesehen. Das Greenfee ist im Schnitt etwas günstiger als bei uns. Clubs in Stadtnähe oder mit Hotelangebot verlangen eine Startzeitbuchung. „Auf dem Land“ kannst du oft spontan spielen.

 
Weitere Informationen hier.
 
(Alle Bilder: Monica Deniers)
 
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