Golf: Madeira & Kanaren
Inselhopping mit viel Golf – einfach von Insel zu Insel hüpfen und dabei in kürzester Zeit unterschiedliche Golfanlagen kennenlernen.
Landschaften, Traditionen und kulinarische Genüsse: Dies allein ist für viele bereits eine aufregende Vorstellung. Wie faszinierend mag es wohl für den passionierten Golfer sein, auf einer solchen Reise zusätzlich seinem Hobby nachgehen und die unterschiedlichsten Golfplätze besuchen zu können?
Wenig Zeit & viel möglich
1 Woche – 5 Inseln – 5 Golfplätze: Es braucht nicht lange, um mich zur Umsetzung dieses Vorhabens zu entschließen. Ein einwöchiges Zeitfenster und eine passende Region sind schnell gefunden. Da mit einem ganzjährig milden Klima gesegnet und einer Vielzahl an Golfplätzen bestückt, fällt die Wahl auf Madeira und die Kanarischen Inseln. Mein Plan, fünf Plätze auf fünf verschiedenen Inseln innerhalb einer Woche zu bespielen, scheint also realisierbar.
Madeira
Waldiges Terrain in luftiger Höhe: Wenige Wochen später finde ich mich im Flugzeug nach Gran Canaria wieder. Dort angekommen besteige ich das Kreuzfahrtschiff, welches mich während der einwöchigen Reisezeit von Insel zu Insel bringt. Nach einem entspannten Tag auf See geht es im Palheiro Golf Club auf Madeira los. Dieser befindet sich unweit der Hafenstadt Funchal in einem aufgelockert waldigen Terrain auf 500 Meter Höhe und bietet unzählige Blicke auf die Stadt, den Atlantik und das umliegende Gebirge. Die breiten, von einzelnen Kiefern gesäumten Fairways verzeihen mir den ein oder anderen unpräzisen Schlag. Auch die Grüns sind großzügig gestaltet. Herausfordernde Spielsituationen entstehen dennoch durch gut platzierte Grünbunker und die generelle hügelige Topografie.
Palheiro Golf Club auf Madeira (Bild: Dr. Johannes Martin Wagner)
Teneriffa
Traditionelles Design in steiler Umgebung: Zurück auf dem Schiff geht es weiter zur nächsten Insel. Nach einem weiteren Seetag erreiche ich Teneriffa, die Insel mit den meisten Golfplätzen. Ich entscheide ich mich für den Real Club de Golf im Norden des Eilands, den ich nach 15 Minuten Taxifahrt vom Hafen in Santa Cruz erreiche. Bereits auf den ersten Bahnen wird mir ersichtlich, dass das Gelände des zweitältesten Clubs Spaniens von großen Höhenunterschieden geprägt ist und daher eine gute Kondition erfordert. Gleichwohl lassen gerade die höher liegenden Bahnen atemberaubende Blicke über die umliegende, exotische Landschaft bis zum Meer zu. Die wellenförmigen Fairways sind gerahmt von einem alten Baumbestand, sodass der Platz traditionelles Flair und mediterrane Vegetation perfekt vereint. Das starke Gefälle macht auf einigen Bahnen Schläge in nicht einsehbare Bereiche notwendig, um Par zu spielen, was dem Platz seinen besonderen Reiz verleiht.
Fuerteventura
Kompakt, flach, windig: Über Nacht führt mich das Schiff direkt weiter zur nächsten Insel Fuerteventura. Hier fällt die Wahl auf den Fuerteventura Golf Club, der unweit vom Hafen in Puerto del Rosario gelegen ist. Eingebettet in einem Golfressort begrüßt der Club seine Besucher gleich bei der Ankunft mit seinem edel gestalteten Clubhaus. Am Abschlag von Bahn 1 erhalte ich darüber hinaus wertvolle Tipps vom sehr freundlichen und fürsorglichen Marshal. Der Platz hingegen ist, von den Bahnen 17 und 18 abgesehen, eher flach und schnörkellos. Die Bahnen sind tendenziell kurz, kleinere Herausforderungen entstehen dennoch durch die überwiegend engen und zum Teil harten Fairways sowie die drei künstlich angelegten Seen und deren Verbindungskanäle. Auch die aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Küste recht windigen Wetterverhältnisse machen mir an diesem Tag leicht zu schaffen.
Golfen am Fuße des Vulkans: Lanzerote Foto: Dr. Johannes Martin Wagner
Lanzarote
Vulkanstein im Bunker und ein endloses Meer aus Palmen: Eine weitere nächtliche Schiffsfahrt später erreiche ich die Insel Lanzarote. Der nicht weit von der Hafenstadt Arrecife entfernte Costa Teguise Golf Club liegt in steiniger Umgebung am Fuße eines Vulkans. Folglich besteht das Rough fast ausschließlich aus schwarzem Schotter. Auch in den Bunkern findet sich vorwiegend schwarzer Sand. Dankbarerweise stellt mir der Golfclub vor der Runde eine kleine Fairwaymatte zur Schonung meiner Golfschläger bereit. Die Runde selbst erweist sich als visueller Genuss. Der sehr abwechslungsreich gestaltete Platz wartet nicht nur mit vielen Doglegs und einem hügeligen Gelände auf, sondern beherbergt darüber hinaus ein Meer aus über 3.000 Palmen, welche das gesamte Areal in eindrucksvoller Weise zieren.
Großzügige Bahnen auf Gran Canaria Foto: Dr. Johannes Martin Wagner
Gran Canaria
Der panoramareiche Höhepunkt: Am nächsten Tag verlasse ich das Schiff auf meiner Start- und Zielinsel Gran Canaria. Die Anfahrt vom Hafen in Las Palmas zum im Süden der Insel gelegenen Meloneras Golf Club ist mit 40 Minuten zwar die längste, jedoch entschädigen bereits die ersten Eindrücke beim Erreichen der Anlage etwaige Reisestrapazen. Über eine lange Einfahrt geht es zum in unmittelbarer Küstennähe liegenden Clubhaus. Auch die Driving Range und das Übungsgelände sind sehr großzügig angelegt. Der Platz selbst vermittelt ein zweigeteiltes Bild. Die vorwiegend im Landesinneren liegenden Bahnen der Front 9 beschreiben ein weites, mit Bäumen gesäumtes Areal, welches mit mehreren kleineren Seen und Flüssen paradiesisch bestückt ist. Im Kontrast dazu schlängeln sich die Bahnen der Back 9 in einiger Höhe die Küste entlang. Zu überspielende Schluchten, gepaart mit der direkten Sicht auf das Meer vermitteln hier einen wahren Links-Charakter. Trotz ihrer Unterschiedlichkeit eint die beiden Platzteile die jeweils hohe Anzahl an unvergesslichen Panoramen, sodass das Golfspiel auf dem gesamten Platz zu einem einmaligen Erlebnis wird.
Fazit
Ein anstrengendes, aber zu empfehlendes Abenteuer: Immer noch überwältigt von den Eindrücken der letzten sieben Tage, erkenne ich erst während des Rückflugs nach Deutschland die Intensität meiner Reise. Mit Gefühlen des Glücks, aber auch mit Anzeichen körperlicher Ermüdung blicke ich auf meine Erlebnisse zurück. Resümierend stelle ich fest, dass ohne eine vorherige Planung und Reservierung von Startzeiten ein reibungsloser Ablauf nicht möglich gewesen wäre. Dennoch würde ich mich jederzeit wieder auf ein solches Abenteuer einlassen. Es lohnt sich!