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Golfen im Golf- und Landclub Karwendel mit malerischem Blick
Golfen im Golf- und Landclub Karwendel mit malerischem Blick Bild: Golf- und Landclub Karwendel
05.06.2024 / Platzporträt

Golf- und Landclub Karwendel

Fahne gesucht – die Berge im Blick: Der urige 9-Löcher-Golfplatz bietet mit zwei Abschlägen pro Bahn (für die erste und zweite Runde, falls man 18 Löcher spielen möchte) etliche Herausforderungen auf dem Weg zu den Grüns.

Autor:in: Monica Deniers
Lesedauer 7 MIN
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Der Golf- & Landclub Karwendel liegt am Rand des Ortes Wallgau und am Rand des breiten Tales, das die „wilde“ Isar geformt hat und ist von viel spektakulärer Landschaft umrahmt. Ein reizvoller Abstecher auf der Route zum Brenner oder eine intensive Urlaubsliebe – Golf und Natur rechtfertigen beides. 

Kurz vorm Ziel
Zugegeben, die meisten touristischen Besucher:innen dieses deutschen Südzipfels kommen entweder über München/Garmisch oder über Füssen/Reutte (A). Die Anfahrt ist malerisch: Ich empfehle, bei Sindelsdorf von der A95 abzufahren und die hinter dem Kochelsee hübsch kurvige B11 Richtung Walchensee/Wallgau zu nehmen. Mehr Alpengefühl vermittelt die Fahrt über die (mautfreie) Verlängerung der A7 (179/189). Noch mehr zu sehen gibt es längs der „Abkürzung“ über die L255, vorbei am Plansee: kürzere Strecke, gleiche Fahrzeit. Trotz beeindruckender Felskulissen sollte – besonders in Österreich – immer etwas Aufmerksamkeit für den Straßenrand übrigbleiben – ständig wechselnde Geschwindigkeitsvorgaben samt passender Kontrolltechnik könnten sonst die Urlaubskasse empfindlich schmälern.
 
Etwas Besonderes
„Unser Platz ist ein bisschen besonders“, sagt die nette Clubsekretärin und zückt einen kleinen Plan. Die Hindernisse wurden von der Natur gestaltet: Gespielt wird um markante Flussterrassen herum. Achte hier auf diese Hütte und dort auf jene, mit dem Cart an der 4 außen herum und überall verschiedene Abschläge für die ersten und die zweiten Neun. Wohlversorgt mit Hinweisen geht es los. 2005 habe ich den Platz schon einmal gespielt und kann mich an einen komplizierten Bahnverlauf nicht erinnern. Aber immerhin, die Berge sind noch die gleichen und bilden, obwohl ausgerechnet heute von Saharastaub umweht, einen dekorativen Hintergrund fürs Spiel. Die erste Fahne ist vom Abschlag 1 (!) sichtbar, eine Bahnverengung, das Grün etwas erhöht. Der zweite Abschlag links davon – folge dem Weg! Ein Par-3, nicht besonders lang (125/117 Meter), bergab.
 
Irritation
Und da ist auch schon der nächste Abschlag zu sehen, allerdings stimmt die Richtung nicht. Bahn 3 soll laut Plan an der Platzgrenze entlanglaufen, dieses Tee zeigt zur Platzmitte. Die Nummern auf den kleinen Kugeln verraten: Das ist Bahn 9/18. Loch 3 startet etwas versteckt zwischen Grün 2 und der Ausgrenze – folge dem Weg! Eine erste Herausforderung: Es geht „rechts an der Hütte vorbei“ über zwei Senken, Longhitter können powern, wir anderen müssen uns eine Strategie überlegen, zumal der kürzeste Weg gefährlich weit nach rechts Richtung Aus weist. Ein damenfreundliches Par-5, 75 Meter geschenkt.
 
Alles frei?
Sofort folgt das zweite Par-5. Auf den ersten Neun ist es 549/485 Meter lang, auf den zweiten Neun sind es 503/427 Meter. Links Gebüsch, rechts Aus, in der Mitte ein Pfahl. Vorausgesetzt, dein Schlag ist lang genug, kannst du dem Marker vertrauen, dahinter erstreckt sich ein breites Fairway. Gelingt es dir, mit dem zweiten Schlag eine kleine Senke zu überwinden, bleiben noch 100 Meter bis zum Grün. Klingt einfacher, als es ist …
 
Der nächste Abschlag …
… ist schnell gefunden – folge dem … Aber wo ist das Ziel? Auf diesem Course sind die Abschlagmarkierungen sehr sorgfältig in Spielrichtung gesetzt. Hier weisen sie geradewegs auf einen nahen, steilen Hang mit zwei rot-weißen Stangen on top. Da hoch? Und golft da noch wer? Ich erinnere mich an ein buntbemaltes Hexenhäuschen mit einem kleinen Monitor und der Aufforderung: „Do schaust nei!“ Und richtig, die nette Bemalung ist beim aktuellen Modell zwar weg, dafür ist das Video viel deutlicher – alles frei. Die Hangfläche darf übrigens nicht betreten werden, dafür ist die Dropzone spielfreundlich auf dem oberen Plateau platziert. Ruht der Ball oben, ist die Fahne in Sicht und das Schwierigste geschafft.
 
Mal einfach geradeaus
Die vier schwersten Löcher liegen hinter uns. Und jetzt geht es einfach mal geradeaus. Rechts einige Fairway-Bunker, links Gebüsch, Fahne hinter Tannen. Auch vom siebten Tee kannst du die Fahne sehen. Allerdings gilt es, mit dem Abschlag die Senke vor dem Grün zu überwinden, das sind gut 140/120 Meter carry (Par-3, 161/150 Meter). Landet der Ball nämlich im Steilhang und bleibt da im dichten Kraut hängen, ist der Schlag aufs Grün ziemlich unbequem.
 
 
Die vierte Hütte
Vor dem achten Abschlag öffnet sich verführerisch ein breites Fairway – ohne Grün, denn leider gehört es zu Loch 9/18! Vier markante Hütten hatte Martina aufgezählt, und Bahn 8 schlängelt sich durch eine schmale Gasse zwischen dem vierten Stadl (rechts!) und einem Wall (links). Die Teemarker stehen richtig, man muss nur hingucken. Zum Glück gibt es zwischen 8 und 9 keine Ausgrenze. Und zum Glück kommen mir auf Bahn 9 freundliche Clubmitglieder entgegen, die bereitwillig erklären, wie ich hätte spielen sollen und wie ich jetzt trotzdem ohne größere Verluste mein Grün erreiche.
                        
Abschluss mit denk mal!
Das neunte Fairway kenne ich ja schon. Vom linken Rand begutachtet eine Wandergruppe die letzten Schläge. Kurz vor dem Grün gilt es noch einmal, eine Senke mit Steilhang zu überwinden. Geschafft. Auf dem Weg zum Clubhaus erinnert ein alter Bildstock an einen tragischen Tod im Gebirge. Schön, dass ich heute einen spannenden Golftag erleben konnte.
 
Wirklich etwas Besonderes
Obwohl im Talboden gelegen, ist die Anlage des Golf- & Landclubs Karwendel nicht ganz flach. Es geht für Ball und Füße etliche Male rauf und runter, ohne den Füßen allzu viel Anstrengung abzuverlangen. Erleichternd: kein Wasser, kaum Bäume und gut zu vermeidende Bunker. Erschwerend: Geländestruktur mit Schwemmlandterrassen und krautiges Rough. Beim ersten Durchlauf ist der Bahnverlauf nicht immer eindeutig, das Grün nicht immer sofort lokalisierbar. Auch liegen die Innenbahnen 5 und 6 bzw. 8 und 9 eng und kaum abgegrenzt nebeneinander. Aber hilfreiche Hüttentipps, die kleine Karte und präzise platzierte Abschlagkugeln führen auf den rechten Weg. Einzigartig das Bergpanorama, darunter im Osten das namengebende Karwendelgebirge, egal, ob mit Blauhimmel, Schneefeldern, Nebelkronen – oder Saharastaub. Ein wenig Schottland, ein wenig Kanada – viel Voralpen-Flair. Und es ist trotz der Nähe zu Ort und Bundestraße wohltuend ruhig. Südzipfel mit kleinem Suchtfaktor.
 
Relaxen auf der Golfalm
Die Clubgastronomie „Golfalm“ wird vom nahe gelegenen Parkhotel Wallgau bewirtschaftet, welches neben guter Küche (ausprobiert: stimmt!), Wellness und E-Bikes auch Golfpakete offeriert, darunter exklusive VcG-Angebote für zwei bzw. vier Übernachtungen, inklusive 2 x Greenfee, Spa-Nutzung, Verpflegung und mehr. Heimelig hinter Blockhaus-Stämmen, weitblickend im kleinen Biergarten oder relaxt im Liegestuhl unterm Sonnenschirm, die Location wird nicht nur von Golfenden geschätzt. Das Angebot umfasst lokale Produkte und ist wander- und golfaffin. Es reicht von Weißwürsten bis Hirschbraten aus heimischer Jagd, nennt auch allerlei Vegetarisches und endet bei Palatschinken und Kaiserschmarrn. Neben Golf locken Berge und Seen, Dörfer, Klöster, Schlösser. Deshalb hier nur einige Tipps.
 
Bildgeschichten
Der angrenzende Ort Wallgau ist wirklich malerisch. Üppig bunte Lüftlmalereien erzählen von Heiligen und Menschen zwischen Scheinsäulen und falschen Erkern. Wenn der Ausflugsverkehr gegen Abend abflaut, kannst du die Geschichten in aller Ruhe „lesen“.
 
Die wilde Isar
Ganz so wild ist die Isar zwar seit dem Bau des Sylvenstein-Kraftwerks nicht mehr, aber bis Wallgau mäandert sie von Baumaßnahmen unbehelligt durch ein breites Kiesbett. Auf dem Isarradweg, entlang des Isar-Natur-Erlebnisweges (interessant für Kinder) oder mit dem Auto über die Mautstraße nach Vorderriß – mach einen Abstecher ins Geröll und genieße das kalte, klare Wasser. Mit Geduld und Muße entdeckst du eine unglaubliche Tierwelt zwischen den Steinen und am bebuschten Ufer.
 
Barockschock
Viele Kirchen der Region wirken frisch vergoldet und neu vergipst. Die weiß-bunt-goldene Pracht ist überwältigend, besonders eindrucksvoll in der Wieskirche bei Steingaden, aber auch (näher) in der Pfarrkirche St. Martin in Garmisch oder in der Klosterkirche Ettal.
 
Steinweg steinalt
Am Ortsrand von Klais kannst du ein kleines Stück über eine „original“ Römerstraße wandern. Die ist nicht gepflastert, sondern in den Felsen geschnitten (festes Schuhwerk!). Tiefe Radspuren zeugen von reger Transporttätigkeit auf der Via Raetia von Verona nach Augsburg. Dieses Wegstück endet jedoch schon in Elmau.
 
Die Welt von oben
Wer sich per Seilbahn auf den Herzogstand befördern lässt (der Fußweg ist ausdrücklich „nur für Geübte“ zu empfehlen), kann König Ludwig begegnen, ein Plätzchen auf der Terrasse des Berghofs erobern oder (zu Fuß) bis zum Gipfel vorstoßen, herrliche Aussicht auf den Walchensee inklusive. Viel mehr also als nur Golf – es lohnt sich, den Golf- und Landclub Karwendel zu besuchen!

Golf- und Landclub Karwendel
18 Löcher:       79,- Euro (WT/WE)
9 Löcher:         49,- Euro (WT/WE)
Rangefee:        10,- Euro (WT/WE)
Bälle:               1,- Euro/18 Stück
http://www.golfclub-karwendel.de
 
 
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