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Herrlicher Ausblick von der Clubterrasse aus auf Loch 13 und die sieben Eichen
Herrlicher Ausblick von der Clubterrasse aus auf Loch 13 und die sieben Eichen Bild: GC Bergisch Land Wuppertal e.V.
15.03.2021 / Platzporträt

Golf-Club Bergisch Land

Golfen, wo Profis und Anfänger glücklich sind: Wir haben den Golf-Club Bergisch Land Wuppertal eV besucht und sind Kaymers Spuren gefolgt.

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Lesedauer 5 MIN
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Auf der abwechslungsreichen Anlage des Golf-Clubs Bergisch Land Wuppertal e.V. verbrachte Martin Kaymer einen Großteil seiner Amateurlaufbahn, sie war sein Sprungbrett in die Profikarriere. Jetzt hatten wir, Leonie Busch (Rabbit) und Natalie Nickel (Tiger), die Ehre, dramatisch auf seinen Spuren zu wandeln … mit einem Happy End? 

Der Vorhang geht auf

Tiger: 20 Fahrminuten von Wuppertal City entfernt befindet sich der 1928 gegründete Golf-Club Bergisch Land Wuppertal. An einem lauschigen Spätsommertag werden Leonie und ich von Frau Gothe und ihrem Sohn Niklas herzlich begrüßt, die hier professionell und liebevoll das Zepter schwingen. Die beiden frisch ernannten Golfbetriebswirte (DGV) statten uns für die Runde aus. Sogar nasse Handtücher gegen die Hitze werden uns mit auf den Weg gegeben und ein schattenspendendes Cart.

Rabbit: Ich habe Ehrfurcht vor diesem Platz und vorab zu Hause lieber noch eine Stunde bei meinem Trainer gebucht – zum Glück: Durchs Training hat sich mein Griff deutlich verbessert, die Bälle fliegen und das allein macht mir als Anfängerin schon großen Spaß! Da es so heiß ist, beschließen wir die Session auf der Range kurz zu halten und düsen los.

Sanftes Intro

Tiger: Wir stehen an Tee 1 und tauchen ein in die bergisch-bergige Parklandschaft mit altem Baumbestand, gewachsenen Strukturen, versteckten Teichen und Wasserläufen. Sieben Greenkeeper pflegen den Platz, die zwei Driving-Ranges und die riesige Pitching-Area aufs Liebevollste. Es gibt keine Abschlagszeiten. Ein Privileg, das die Mitglieder und Greenfee-Spieler sehr zu schätzen wissen. Die ersten Löcher bestechen durch breite Fairways mit dichtem Gras und samtigen Grüns. Die Bahnen sind unverschämt lang und die Grüns bergen heimtückische Breaks. Schnell stellen wir fest: Es fällt alles nach rechts. Der Running-Gag wird uns bis zum Ende der Runde begleiten, und nach jedem Loch fragen wir uns erneut, ob wir es immer noch nicht begriffen haben.

Rabbit: Die Hitze brennt, bei Tee 1 wird schon eine Distanz von 383 Metern aufgerufen, ich bekomme Fracksausen. Aber hinter uns ist niemand und ich habe eine erfahrene Spielerin an meiner Seite – es wird schon gut gehen! Mutig entscheide ich mich für meinen Driver und es klappt prima! Die nächsten Bahnen schlage ich mich erstaunlich gut, denn die breiten Fairways sind meine Freunde! Auch meine weit nach rechts geschlagenen Bälle sind gnädig und bleiben brav auf der Bahn.

Flinke Finger an Loch 13

Flinke Finger an Loch 13

Steigende Spannung 

Rabbit: Nun kommen wir zum Loch 6, dem Signature-Hole. Das endlose Par 3 mit 181 Metern ist eine echte Challenge! Zunächst fällt es malerisch bergab in eine tiefe Senke. Das hoch erhobene Grün scheint mit seinen zwei Bunkern, deren Kanten messerscharf geschnitten sind, für mich unerreichbar zu sein. Aber ich lasse mich nicht einschüchtern. Volltreffer, ich lande mit meinem Abschlag kurz vor dem trotz der coronabedingten Änderungen super gepflegten Bunker, versemmele dann aber den zweiten Schlag, der nächste geht dann glücklicherweise direkt aufs Grün.

Tiger: Wir erreichen Loch 7: wieder ein Dogleg, diesmal nach links. Hcp 1 – das schwerste Loch auf der Runde! Mit einem guten Drive liege ich Mitte Bahn vor einer schier unlösbaren Aufgabe: Vor mir liegt ein großer Teich in einer Senke, rechter Hand ein Baumriese, der den Weg versperrt. Von der Schräglage und den Bunkern ums Grün ganz zu schweigen. Das Cart scheint zu kippen, so schräg stehen wir am Hang. Landschaftlich bezaubernd und fies zugleich. Aber wie komme ich jetzt bitte aufs Grün? Zum Glück naht das Halfway-House, die SB-Station. Wer jetzt etwas Mondänes erwartet, der irrt. Wir nehmen uns ein alkoholfreies Bier aus dem Kühlschrank und fühlen uns wie neugeboren.

Rabbit: Auch ich freue mich über die Pause. Kreislauf und Hitze machen mir zu schaffen. Neun Bahnen würden mir reichen und sind hier super möglich, denn nach den ersten neun Löchern ist man wieder an der Clubterrasse, aber weiter geht‘s.

Fulminantes Ende

Tiger: Nun öffnen sich die Bahnen und wir bekommen ein Gefühl der Weite und Freiheit. Wir arbeiten uns weiter bergauf zum höchsten Punkt an Bahn 13. Von hier eröffnet sich uns ein gewaltiger Panoramablick über den Platz bis hinunter zum Clubhaus. Was für eine Sicht! Hier oben am Abschlag gibt es einen lauschigen Picknick-Platz im Schatten der sieben alten Eichen. Am Abschlag fühlt man sich wie der König. Wer kennt dieses Gefühl nicht: Man möchte den perfekten Drive spielen und sieht den Ball bereits vor seinem geistigen Auge unten in der Mitte zwischen den Bunkern liegen. Und tatsächlich, dank der Weite siegt der Mut, der Ball scheint endlos zu fliegen und landet schließlich in der Talsenke. Bis hierhin trägt der anspruchsvolle, idyllische Platz die Handschrift des berühmten, britischen Golfplatzarchitekten John S. F. Morrison, der bekannt war für seine hochsituierten Grüns. Anfang der 1960er Jahre erfolgte dann der Ausbau auf 18 Löcher federführend von dem nicht weniger bekannten Bernhard von Limburger. Die vor uns liegenden Bahnen führen nochmal vom Clubhaus weg in eine neue Sphäre. 

Rabbit: Loch 17 taucht auf. Wir steigen auf die kleine Anhöhe und werden mit einem schönen Blick belohnt. Ich stelle mich der Herausforderung. Es klappt, der Ball fliegt und fliegt.

Tiger: Auch das 18. Loch ist ein Feuerwerk an Naturschauspiel mit viel Farn und Urwald-Charakter. Bei klarem Licht in herbstlicher Abendsonne erreichen wir das Grün. Nur noch die riesigen Rhododendren trennen uns vom Clubhaus und Luca Lorenco mit seinen italienischen und regionalen Leckereien. Besser kann dieser Tag auf der gepflegten, abwechslungsreichen Anlage nicht enden. Sowohl als Anfänger als auch als Profi sind wir hier auf unsere Kosten gekommen.

Glückliche Platzbezwingerinnen: L. Busch (links) und N. Nickel (rechts)

Glückliche Platzbezwingerinnen: L. Busch (links) und N. Nickel (rechts)

 

Applaus!

Ein Tag wie eine Theateraufführung: mit harmlosem Auftakt, sich langsam aufbauender Spannung bis das Drama seinen Höhepunkt, den Gipfel des Berges, erreicht und glücklich (in der hervorragenden Gastronomie) endet. Das Essen ist lecker, der Service überaus aufmerksam und wir lassen den Tag beseelt ausklingen. Zum Sonnenuntergang füllt sich die Terrasse mit Clubmitgliedern in fröhlicher Stimmung. Gäste sind hier herzlich willkommen, auch bei allen Turnieren. Schade, dass wir das Nachtturnier mit Leuchtbällen terminbedingt nicht mitspielen können. Wenn der Rhododendron blüht kommen wir wieder!   

Autorinnen:

Leonie Busch
Jahrgang 1984
HCPI: 54, Golferin seit 2017
Heimatclub: VcG
 

Natalie Nickel
Jahrgang 1971
HCPI: 7,9, Golferin seit Kindheit
Heimatclub: Wiesbadener GC 

(Alle Bildrechte, außer Titelbild, bei der VcG)

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