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Golfen in Südafrika
Die Big 5, das Kap der Guten Hoffnung, eine paradiesische Landschaft und über 450 Golfplätze – Südafrika ist für viele eine Sehnsuchtsdestination.
Das Land rangiert damit in den Top 20 der Länder mit den meisten Golfanlagen weltweit. Grund genug, um mir bei meiner Reise von Kapstadt entlang der Garden Route nach Port Elisabeth einen eigenen Eindruck von den dortigen Golfplätzen zu machen.
Kapstadt
Kompakte Golfoase inmitten einer Weltmetropole: Im Herzen der Stadt im Stadtteil Green Point entdecke ich einen 9-Löcher-Golfplatz, den Metropolitan Golf Club. Eine spontane Startzeit- und Leihschlägerreservierung ist über die Clubwebseite problemlos möglich. Dort erfahre ich auch, dass der Golfplatz ursprünglich 18 Löcher umfasste, aufgrund der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 und der dafür benötigten Arena aber auf neun Löcher reduziert werden musste. Bereits bei der Ankunft am Golfclub vernehme ich eine besondere Atmosphäre. Zwar ist das Clubhaus in einem recht schlichten Design gehalten, die Blicke von der Terrasse auf die angrenzende WM-Arena, den Tafelberg und das umliegende Meer sind allerdings einmalig.
Entspannend
Die von vereinzelten Bäumen flankierten Fairways strahlen an diesem Sommermorgen in einem saftigen Grün, die kleinen Seen verwandeln den Platz in einen kompakten, wenngleich offenen Park. Im Laufe der Runde ertappe ich mich immer wieder dabei, wie ich die geschäftige Großstadt um mich herum unweigerlich ausblende. Einzig enttäuscht bin ich vom Schwierigkeitsgrad des Platzes, der mit seinen geraden, flachen Bahnen nicht sonderlich viele herausfordernde Spielsituationen erzeugt. Gerade dieser Umstand macht ihn sicherlich für Golfende aller Spielstärken attraktiv, jedoch fehlt es dem Platz an Abwechslung und Natürlichkeit.
Mossel Bay
Golf vor spektakulärem Küstenpanorama: Weiter geht es nach Mossel Bay. Der dort beheimatete Pinnacle Point Golf Course, mehrfach zu einem der besten Golfplätze Südafrikas gekürt, liegt im gleichnamigen Ressort direkt an der Küste. Die aus Sicherheitsgründen notwendige Passkontrolle bei der Einfahrt in das Ressort wirkt befremdlich, das mulmige Gefühl im Bauch schwindet aber mit der Fahrt über eine langgezogene, abschüssige Straße zum Clubhaus, die ein traumhaftes Küstenpanorama mit weiten Blicken über die Klippenlandschaft und den Indischen Ozean zulässt. Das mehrgeschossige Clubhaus macht einen edlen, großzügigen Eindruck. Trotz des regen Betriebs erhalte ich vom freundlich-professionell agierenden Personal schnell mein Leihschlägerset und werde zum Übungsbereich geführt. Nach ein paar Probeputts geht es sofort auf den Platz.
Spektakulär
Mit zunehmendem Rundenverlauf entpuppt sich dieser als spektakuläres Juwel. Absolut ruhig gelegen und perfekt in die umliegende Küstenlandschaft eingebettet, bietet er spielerisch so ziemlich alles, was das Golferherz begehrt. Über 80 Bunker zieren die sowohl flachen als auch hügeligen Bahnen. Die Grüns, mal onduliert, mal eben, sind sehr gut gepflegt. Die buschartige Vegetation erhöht die Komplexität des Platzes zusätzlich, bietet aber auch Unterschlupf für die murmeltierartigen Dassies, die sich auf dem Platz tummeln. Besonders herausfordernd empfinde ich die insgesamt sieben Bahnen, die über die Klippen direkt am Meer entlanglaufen und den Ozean als zu überspielendes Wasserhindernis in das Geschehen einbinden. Mein beträchtlicher Ballverlust schmälert meine Spielfreude aber in keiner Weise.
Jeffreys Bay
Authentisch, landestypisch, persönlich: Dann folgt Jeffreys Bay, ein kleiner Küstenort, der sich besonders bei Surfern großer Beliebtheit erfreut. Ein sehr entspanntes Ambiente erwartet mich beim lokalen Golfclub. Eingang und Interieur versprühen einen nostalgischen Charme, der Empfang des Personals ist mehr als herzlich. Obwohl der Club an diesem späten Nachmittag gut besucht ist, wird mir auch ohne vorherige Reservierung oder Kontaktaufnahme eine kurzfristige Startzeit angeboten. Für unschlagbare 11,50 Euro darf ich sofort auf dem 9-Löcher-Platz loslegen und bekomme zudem kostenlos ein Leihschlägerset inklusive Trolley, Bällen und Tees. Erfreut über den von weit her gereisten Besuch, nimmt sich der Marschall vor meiner Runde eine gefühlte Ewigkeit Zeit, um mir die Topografie des Platzes ausführlich zu erläutern. Bereits die ersten Löcher unterstreichen den charmanten Charakter des Clubs. Landestypische Bäume säumen die hügeligen Bahnen. Die Grüns sind in einem soliden Zustand. Auch lässt der Platz gelegentliche Blicke auf den angrenzenden Ozean zu.
Authentisch
Fairways und Rough sind zwar von Trockenheit geprägt und auch Wasserhindernisse gibt es nicht, jedoch sind es gerade diese Eigenschaften, die das Flair einer afrikanischen Steppenlandschaft vermitteln und den Platz absolut authentisch machen. Nach einer äußerst kurzweiligen Runde verlasse ich den von der afrikanischen Spätsonne rötlich leuchtenden Platz. Sehr herzlich werde ich im Clubhaus empfangen, wo bereits ein kostenloses Bier für mich bereitsteht und eine Gruppe neugieriger Clubmitglieder auf meinen Erfahrungsbericht zu ihrem Platz auf mich warten. Entspannter hätte der Besuch nicht zu Ende gehen können.
Fazit
Als sich meine Reise dem Ende nähert, komme ich zu der Erkenntnis, dass die drei Plätze ein sehr differenziertes Bild zur südafrikanischen Golflandschaft zeichnen. Gleichwohl berücksichtigen sie auf ihre jeweils eigene Art landestypische Elemente. Für Golfverrückte ist der kompakte, zentral gelegene Metropolitan Golf Club bei einem Aufenthalt in Kapstadt definitiv ein Besuch wert, ein absolutes Muss für den Gelegenheitsgolfer ist er jedoch nicht. Der Pinnacle Point Golf Course hingegen ist für alle Golfenden ein Pflicht-Stopp auf der Reise über die Garden Route. Für umgerechnet 60,- Euro Greenfee bietet er eine atemberaubende Kulisse und eine Anlage auf allerhöchstem Niveau. Aufgrund seines authentischen Designs und seiner sehr persönlichen Note ist auch der Jeffreys Bay Golf Club eine absolute Empfehlung für eine entspannte Runde in herzlicher Umgebung.
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