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NaturSCHAUspiel
Golfanlagen bieten wie keine andere Sportart zu jeder Jahreszeit ein enormes Potenzial für den Umwelt- und Naturschutz.
Mit rund 50.000 Hektar Fläche, von denen 50 bis 60 Prozent naturbelassen gepflegt werden, sind Golfanlagen Hotspots der Natur, wie Umweltschutzexperte Dr. Gunther Hardt einst im Interview verriet. Viele Golfanlagen haben dies erkannt: Sie pflanzen zum Beispiel Streuobstbäume, die im Winter zurückgeschnitten werden. Sie legen Mager- oder Blühwiesen an, die im Frühjahr Insekten einen Lebensraum bieten. Sie stellen Bienenstöcke auf und bringen Nistkästen an, die im Winter kontrolliert, gereinigt und bei Bedarf repariert werden. Sie stutzen die Gehölze und pflanzen Sträucher nach, zum Beispiel Weißdornhecken, die ideale Vogelschutzgehölze sind. Sie lassen Flächen ungemäht und beugen in der nasskalten Jahreszeit typischen Rasenerkrankungen wie dem Schneeschimmel in der Saison durch integrierten Pflanzenschutz (kurzfristig störende Pflegemaßnahmen wie Vertikutieren, Aerifizieren und Besanden) vor. Totholz wird ganzjährig liegengelassen etc., kurzum: Es gibt eine ganze Reihe an Maßnahmen, die auf dem Golfplatz dem Erhalt der Biodiversität dienen. Doch nicht alle Golfenden finden das gut …
Am liebsten alles tippitoppi
Viele schätzen zwar am Golfen die Natur, andererseits aber auch top-gepflegte Anlagen. Dies bestätigt auch eine Umfrage des GolfMagazins: Für mehr als ein Drittel (34,2 Prozent) der Befragten macht „ein toller Pflegezustand“ eine Traumrunde aus. 29,4 Prozent nennen „eine schöne Landschaft“. Deutlich weniger wichtig sind dagegen „nette Flight-Partner:innen“ und die „sportliche Herausforderung“ (jeweils 12,1 Prozent) sowie der Aspekt „günstiges Greenfee“ (8,3 Prozent). Dem Pflegezustand und der Optik kommen also enorme Bedeutung zu, aber: Ist das noch zeitgemäß?
Braun ist das neue Grün
Kann man angesichts der klimawandelbedingten Veränderungen wie zum Beispiel Dürre- und Starkregenperioden ernsthaft noch sattes Grün verlangen? Ist es wirklich wichtig, dass auf dem Golfplatz alles ordentlich und makellos ist? Nein, viele Golfanlagen müssen heute nicht nur mit dem veränderten Klima, sondern auch mit zahlreichen Auflagen sowie einem reduziertem Pestizid- und Wassereinsatz klarkommen.
Kritik ist fehl am Platz
Da sind die Grüns im Sommer dann eben auch mal braun und dennoch gesund und treu, das tut der Spielfreude doch keinen Abbruch. Auch Totholz auf der Anlage oder Unkraut in den Fugen der Clubterrasse sind nun wirklich kein Weltuntergang. Golfende sollten stolz auf die Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen der Anlagen sein und jedes Engagement unterstützen, das eine vielfältige Pflanzen- und Tierwelt erhält, denn Golf ist heute mehr denn je ein „Natur-SCHAU-spiel“, das in jeder Jahreszeit, sofern der Platz nicht wetterbedingt gesperrt ist, Körper und Seele guttut!