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Tour de force
Freut sich auf den Golfnachwuchs: Korbinian Kofler, Geschäftsführer des Wittelsbacher GC, äußert sich zur German Challenge.
Korbinian Kofler vor dem Clubhaus des Wittelsbacher GCs (Foto: Wittelsbacher GC)
Man nennt sie die kleine Schwester der PGA European Tour: Die Challenge Tour kommt im September nach sechsjähriger Pause zurück nach Deutschland, als „Big Green Egg German Challenge powered by VcG“. Austragungsort des Golfturniers ist der Wittelsbacher GC Rohrenfeld Neuburg e.V. Wie sich der Club auf das besondere Ereignis vorbereitet und vor welchen Herausforderungen er dabei steht, hat uns sein Geschäftsführer Korbinian Kofler verraten.
VcG: Herr Kofler, herzlichen Glückwunsch: Ihre Anlage, der Wittelsbacher GC, Mitglied der Leading Golf Clubs of Germany, hat den Zuschlag für die German Challenge erhalten. Warum wollten Sie das Turnier unbedingt austragen?
Kofler: (lacht) Ich bin einer der golfaffinsten Menschen, die es gibt. Allein die Anfrage, ob wir Interesse an der Austragung vom 9. – 12.9.2021 hätten, löste die größte Euphorie aus, auch bei unserem Vorstand. Innerhalb von fünf Minuten stand für alle fest: Wir bewerben uns mit allem, was wir haben und können, für dieses Turnier, auch weil wir schon eine längere Tradition von sportlichen Wettbewerben aufweisen! Nun reizt es uns, den deutschen Nachwuchsprofis eine Plattform zu geben und sie bestmöglich unterstützen. Die Freude über den Zuschlag ist groß!
VcG: 200 Jahre alte Bäume, eine parkähnliche Landschaft, Ihr imposantes Clubhaus: Das allein wird nicht den Ausschlag für den Zuschlag gegeben haben, oder?
Kofler: Richtig, dafür gibt es noch viel mehr Gründe: Zum einen finden sich in Deutschland nicht viele Anlagen, die den für ein solches Turnier erforderlichen Herausforderungsgrad bieten plus geeigneter Infrastruktur usw.. Zum anderen hat auch für uns gesprochen, dass wir einen hohen sportlichen Anspruch sowie wertvolle Erfahrungen haben, auch ich persönlich durch die BMW International Open in Eichenried. Der Wittelsbacher Golfclub ist international ausgerichtet und ein erprobter Austragungsort hochklassiger Turniere, er war unter anderem achtmal Gastgeber der Internationalen Deutschen Amateurmeisterschaften. Mit ausschlaggebend war vor allem aber, dass wir es wirklich wollen. Wir brennen von Anfang an für die German Challenge! Die Anlage passt perfekt zur Challenge Tour.
„Nicht viele können
so ein Turnier ausrichten“
VcG: Welches Selbstverständnis hat Ihre Anlage?
Kofler: Wir sind primär eine sehr klassische Mitgliederanlage mit einem sportlich herausfordernden Platz, aber auch Service- und Dienstleistungsanbieter für Golfgruppen, gerne internationale, die wir hier in unserem Gästehaus beheimaten. Mit dem Turnier möchten wir etwas Spezielles auf die Beine stellen, an das sich Spieler und Zuschauer besonders erinnern. Wir sehen es als große Chance, den Bekanntheitsgrad der Anlage über die bayrischen Landesgrenzen hinaus weiter zu erhöhen. Unser Slogan „Die wahrscheinlich schönste Golfrunde des Jahres“ bringt es auf den Punkt: Der Platz bietet alles, was man sich als Mitglied und Greenfee-Gast wünscht.
VcG: Ist Ihre Anlage bereits auf European Tour Niveau?
Kofler: Nahezu! Aus meiner langjährigen Erfahrung mit Events dieser Art kenne ich das Vorbereitungsszenario in puncto Greenkeeping, Course-Setup und Infrastruktur. Wir haben uns erstmal darauf konzentriert, die Anlage in den bestmöglichen Pflegezustand zu bringen. Den Rest bringt der Platz schon mit, wir müssen keine neuen Abschläge bauen, Bunker hinzufügen etc.. Wie ist das Setup der Grüns und wie sind die Roughs, darum geht es. Das muss fair sein. Die Zuschauer wollen Birdies und Eagles sehen. Es ist ein ganzjähriger Prozess die Grüns so hinzubekommen, dass sie während der Tourwoche den höchsten Ansprüchen genügen. Da sind wir schon auf einem sehr guten Weg. Die Mitglieder merken bereits den Unterschied zwischen Anfang April und jetzt. Außerdem haben wir eine mobile Flutlichtanlage für die Driving Range besorgt, um das Einspielen im September schon ab 6 Uhr zu ermöglichen, die einzige verpflichtende Anforderung seitens der European Tour.
VcG: Was stellt Sie vor besondere Herausforderungen?
Kofler: Zum einen das Personal: Wir benötigen zusätzliche Kräfte, nicht nur im Greenkeeping, das auf 20 – 25 Personen aufgestockt wird, sondern auch für das Catering, eine wichtige Einnahmequelle für uns in der Zeit, sowie Freiwillige als Parkplatzeinweiser, Ballspotter etc.. Jeder kann sich bewerben. Eine weitere Herausforderung ist die Driving Range. Sie verjüngt sich und es gibt zwei Straßen in unmittelbarer Nähe … – einige der Profibälle werden wohl auf dem Acker hinter der 250 Meter langen Range landen.
VcG: Wie haben Ihre Mitglieder darauf reagiert, Mitte September nicht wie gewohnt spielen zu können?
Kofler: Sehr positiv. Sie dürfen nicht nur einen optimal gepflegten Platz bespielen, sondern erhalten durch das Ereignis auch die besten kostenlosen Trainerstunden, die man sich denken kann. Schon bei den Einspielrunden ist das Zusehen extrem lehrreich. Man sollte alles aufsaugen und mitnehmen, was man nur kann. Unsere Mitglieder werden als Dankeschön Mehrwerte erhalten, z.B. eine Golf-Klinik mit Bernd Ritthammer und kostenfreie Ausweichkontingente auf anderen Plätzen.
„Wir zaubern ein im Kopf
bleibendes Event“
VcG: Werden Zuschauer zugelassen sein?
Kofler: Wenn wir dürfen, zaubern wir ein im Kopf bleibendes Event. In welchem Maße das geht lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt leider noch nicht genau sagen, aber bis September ist es ja noch etwas hin, wir sind optimistisch und im engen Austausch mit den Behörden. Infrastrukturell wären 5.000 – 8.000 Zuschauer auf dem Platz pro Tag kein Problem für uns. Es wäre das Sahnehäubchen, wenn viele Zuschauer dabei sein könnten!
VcG: Wie möchten Sie Menschen aus der Umgebung auf die Anlage locken?
Kofler: Die Affinität für Sportveranstaltungen ist hier in der Region sehr groß, es gab sofort Gratulationen der Bürgermeister aus Neuburg und Persönlichkeiten aus Ingolstadt, als wir den Zuschlag erhielten. Auch die lokale Presse unterstützt uns. In erster Linie ist es ein für Golfer relevantes Event. Wir glauben, dass das Interesse dennoch sehr groß sein wird, z.B. auch von Tagesausflüglern aus München, bei den Clubs, VcGlern und Unternehmern der Region. Ein tolles Einzugsgebiet. Das Rahmenprogramm, ein Open-Air-Kino, Live-Scoring und weitere Side-Events sind in der Planung.
VcG: Was bedeutet die German Challenge für den deutschen Golfsport?
Kofler: Der Golfsport in Deutschland profitiert davon, eine Tour dieses Levels hierzulande anbieten zu können: Es gibt den deutschen Nachwuchsspielern die Möglichkeit quasi vor der eignen Haustür Profiluft zu schnuppern und Erfahrungen zu sammeln. Der gesunde Mix aus Profis, darunter vielleicht sogar Erstligaspielern aus der European Tour, und Jungprofis ist nicht nur für die Zuschauer, sondern auch für die Spieler interessant. Wir freuen uns wahnsinnig auf den September – und auf die nächsten zwei Jahre als Austragungsort der German Challenge!
VcG: Vielen Dank für das Gespräch!
Zur Person:
Korbinian Kofler
Jahrgang 1977, seit 2017 Geschäftsführer des Wittelsbacher GCs Rohrenfeld Neuburg e.V., seit 2021 im Präsidium des Bayrischen Golfverbandes, 2008-2017 Geschäftsführer GC München Eichenried, seit 2016 Präsident des Golf Management Verbands Deutschland e.V. (GMVD), Golfbetriebswirt, BGV-Spielleiter/Platzrichter, C-Trainer, Ausbilder für Head Greenkeeper, Kontakt: Tel. 08431/90859-0, Mail: kofler@wbgc.de