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Inhalt vieler Golferträume: die Swilcan Bridge
Inhalt vieler Golferträume: die Swilcan Bridge Bild: Dr. Johannes M. Wagner
06.07.2022 / Reisen

Tradition und Moderne

Befragt man Golfende, welchen Platz sie in ihrem Leben unbedingt einmal bespielen wollen, so steht der traditionsreiche Old Course St. Andrews sicherlich weit oben auf der Favoritenliste.

Autor:in: Johannes M. Wagner
Lesedauer 4 MIN
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Unser Autor Johannes Martin Wagner hatte das Glück, ihn erleben zu dürfen! Komm mit: In Wort und Bild sowie auch Video lässt er dich an diesem besonderen Golferlebnis teilhaben.

„Welcome to the Home of Golf“

So begrüßt mich der freundliche Mitarbeiter aus dem kleinen Starter-Häuschen heraus, als ich im April dieses Jahres endlich den Old Course in St. Andrews betrete. Fast fünf Jahre sind vergangen, seit ich mich erstmals vergeblich bei der jährlichen Lotterie um eine Startzeit auf diesem geschichtsträchtigen Platz an der Ostküste Schottlands beworben hatte. Eine weitere erfolglose Bewerbung sollte folgen, bevor ich im dritten Anlauf endlich den Zuschlag erhielt. Meine Freude war zunächst riesig, zumindest bis die Pandemie Golfreisen ins Ausland vorerst unmöglich machte. 18 weitere Monate der Ungewissheit vergingen, bis im Herbst letzten Jahres eine neue Startzeit bestätigt wurde. Die Wochen bis zur Anreise waren von Vorfreude geprägt. So studierte ich ausgiebig den Internetauftritt von St. Andrews, las Blogbeiträge, schaute YouTube-Videos, informierte mich in Reiseführern und folgte regelmäßig dem Wetterbericht. Unzählige Male überflog ich den Old Course bei Google Earth und versuchte mir jede Bahn, jedes Grün, jedes Hindernis und jeden der insgesamt 112 Bunker einzuprägen, um bestmöglich vorbereitet zu sein.

Schlag für Schlag ein besonderes Vergnügen

Schlag für Schlag ein besonderes Vergnügen

Auf zum ersten Abschlag

Bei typisch schottischem Nieselregel, starkem Wind und rauen sieben Grad stehe ich nun auf dem Übungsgrün direkt neben dem ersten Abschlag, den Blick schweifend auf den Old Pavilion, das erhabene Club House und das Hamilton Grand Hotel um mich herum. Die historische, surreale Atmosphäre beeinträchtigt zwar die fürs Warmspielen notwendige Konzentration, lässt die Vorfreude auf die anstehende Runde allerdings ins Unermessliche steigen. Schon bei meiner Vorbereitung waren mir einige Besonderheiten aufgefallen, die den Old Course auszeichnen. So laufen die Front 9 fast gradlinig, hintereinander gereiht vom Clubhouse weg, während die Back 9 parallel in umgekehrter Reihung zum Club House zurückführen. Daraus resultiert das Kuriosum, dass fast alle Grüns als Doppelgrün angelegt sind und von entgegengesetzten Richtungen angespielt werden. 

Golfen in St. Andrews - mit "Volker VcG"

Golfen in St. Andrews - mit "Volker VcG"

„Left is your friend“ 

Unmittelbar neben den Grüns finden sich die Abschläge der jeweiligen Folgebahn. Auch die Fairways der sich parallel entgegenkommenden Bahnen liegen direkt nebeneinander und sind nicht immer klar abgegrenzt. „Left is your friend“ kommentiert ein Marschall am ersten Abschlag diesen Umstand und empfiehlt mir, gegebenenfalls auf benachbarte Fairways auszuweichen. 

Ginsterbüsche und Gegenwind

Begünstigt durch kräftigen Rückenwind erwische ich einen guten Start in die Runde. Die bereits für die British Open aufgebaute Tribüne verleiht Bahn 1 eine wettkampfartige Kulisse. Eine erste Herausforderung stellt die Überspielung des Grabens des Swilcan Burn dar, der sich charmant um das erste Grün schlängelt. Die weiteren Bahnen folgen einem eher flachen Geländemuster. Doch entstehen durch kleinere Hügel und die vielen Ginsterbüsche immer wieder herausfordernde Spielsituationen. An Bahn 7, einem vom zehn Meter tiefen Shell Bunker geschützten Par 4, eröffnet sich erstmals der Blick auf die Küste. Nach einem Snack am Halfway House geht es auf die Back 9. Der Weg zurück wird nun jedoch durch starken Gegenwind erschwert und die geschickt positionierten, zum Teil sehr tiefen Bunker entfalten ihr volles Frustrationspotenzial. Insbesondere der Hell Bunker an Bahn 14 zeigt mir auf, dass der Platz eine überlegte Spielstrategie erfordert. Dennoch überwiegt durchweg die pure Spielfreude. Bahn 11 bietet einen weiteren, unverwechselbaren 270-Grad-Blick auf die schottische Küste. Ein Highlight stellt auch Bahn 17 dar, deren Tiger Line direkt über das angrenzende Hotel führt. Der stolze Gang über die famose Brücke des Swilcan Burn auf Bahn 18 und entlang der Häuserfront zurück zum Club House sind abschließende Höhepunkte der Runde.

Nahezu perfekt

Dieses Golferlebnis hat seinen Preis: So ist das Greenfee von 137 Pfund nicht gerade unerheblich. Auch ist ein Mindest-HCP von -36 erforderlich. Darüber hinaus bestehen Flights üblicherweise aus vier Spielern, die um bis zu vier Caddies ergänzt werden. Aufgrund der kompakten Platzanlage kann dadurch schnell das Gefühl von Überfüllung und Unruhe entstehen. Eine absolute Empfehlung ist der Old Course für jeden Golfer jedoch allemal. 
 

                                                                                        

(Bildquellen: Alle Bilder Dr. Johannes Martin Wagner)
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